Auf in ein neues Abenteuer! Ein Auslandssemester in Chile, genauer gesagt in La Serena, der zweitältesten Stadt Chiles erwartet mich. La Serena hat ca. 200.000 Einwohner, ist die Hauptstadt der vierten Region Chiles die Coquimbo heißt und liegt direkt am Meer. Ein kleiner Traum der in Erfüllung geht, ein halbes Jahr in Laufweite vom Meer zu leben.
Zuerst ging es für mich nach Peru. Genauer gesagt nach Lima, für zwei Tage um meine ehemalige Gastfamilie zu besuchen. Ich wurde mit meinem peruanischen Lieblingsessen verwöhnt und genoss die Zeit um mich sowohl ans Spanisch als auch an die Kälte des südamerikanischen Winters zu gewöhnen. Von Lima aus flog ich mit ca. 12h Verspätung nach Santiago, um nach weiteren 8h Warten am Flughafen Santiagos in La Serena anzukommen. Ja eine kleine Odyssee, die keinesfalls so geplant, aufgrund von technischen Problemen jedoch unausweichlich war. Zumindest hatte ich nette Mitleidende aus aller Welt, die das Warten um einiges angenehmer gestalteten.
Einen ganzen Tage später als geplant erreichte ich La Serena und wurde von einer kalten Meeresbrise und meinem Tutor am Flughafen empfangen. An der Universität in La Serena bekommt jeder neue Austauschstudent einen chilenischen Studenten als „Tutor“ oder „Paten“, der einem vor allem in der Anfangszeit hilft und den Einstieg erleichtert. So wurde ich von Carlos, meinem Tutor, und Pablo einem Kumpel am Flughafen abgeholt und zum ersten Empanadas Essen mitgenommen. Empanadas sind mit Fleisch, Käse, Gemüse oder Meeresfrüchten gefüllte Teigtaschen die es hier in Chile an jeder Straßenecke zu kaufen gibt. Danach zeigten mir die zwei noch die nahe Umgebung La Serenas, wie einen sehr schönen Strand namens Totoralillo, der sich im Sommer super zum baden eignet. Apropos Sommer. Gerade befinde ich mich im chilenischen Winter der sich noch bis Ende August, Anfang September zieht und für uns unerwartet kalt ist. Vom deutschen Sommer mit 30 in den chilenischen Winter mit 12 Grad zu fliegen ruft einen doch sehr großen Kälteschock hervor, an den man sich erst einmal gewöhnen muss. Und da die chilenischen Häuser auch keine Heizung haben friert man auch in den Wohnungen. Tee, mindestens zwei Pullover und Kuschelsocken sind hier zu meinen täglichen Begleitern geworden und die Sonne, die sich immer wieder blicken lässt ist unser kleiner Lebensretter.
Zurück zum ersten Tag. Nach der kleinen Besichtigungstour der Region La Serenas, zog ich gleich in unsere Wohnung ein. Unsere? Wohnung? Ja da hatte ich schon sehr viel Glück. Ich konnte zu drei deutschen Mädels (Steffi, Leonie und Thorid) und einem Chilenen (Franco) ziehen. Die Mädels waren schon einige Tage vor mir in La Serena und hatten die Wohnung 5 Gehminuten vom Strand entfernt gefunden. Steffi und Leonie studieren auch an meiner Hochschule in München und wir waren schon vorher etwas in Kontakt. Unser departamento ist zwar sehr klein für fünf Personen, aber die Lage und der Preis sind könnten kaum besser sein. Wir Deutschen teilen uns derzeit je ein Zimmer, welches eigentlich nur aus zwei Betten und einem kleinem Schrank besteht. Dafür haben wir uns jedoch bewusst entschieden, da wir die ersten zwei Monate keine Uni haben, sehr oft unterwegs und auf Reisen sein werden. Ja das Thema Uni, der eigentliche Grund weshalb ich hier bin ist auch eine Sache für sich. Eigentlich beginnt das zweite Semester Mitte August, da die chilenischen Studenten jedoch des Öfteren gerne streiken, die Uni besetzen und auch dies auch im ersten Semester bevor wir nach La Serena gekommen sind für fast drei Monate der Fall war beginnt das zweite, unser Semester jetzt erst gegen Ende Oktober. Somit haben wir jede Menge freie Zeit und werden wahrscheinlich eh nicht die ganze Zeit in unserer Wohnung sein. Mein Plan ist, obwohl unsere WG super funktioniert und wir uns sehr gut verstehen, zum Semesterstart mit spanisch sprechenden Leuten zusammen zu ziehen – mal sehen ob das so einfach klappt.
Da die Universität für uns einen Spanisch- und Geschichtskurs für die nächsten zwei Wochen anbietet, werden wir „erst“ Ende August unsere erstes Ziel ansteuern. Für ca. zwei Wochen wollen wir in die Atacama Wüste und nach Bolivien reisen.
Den Obst- und Gemüsemarkt (Feria de Abastos), der dreimal die Woche stattfindet, haben wir auch schon ausgecheckt. Da hier man eine riesige Auswahl an Obst, Gemüse, Nüssen und vielem mehr findet, werden unsere WG Einkäufe in Zukunft öfters auf diesem Markt stattfinden.
Die ersten zwei Wochen hier in La Serena habe ich schon einiges erlebt, sodass sich es anfühlt als wäre ich hier schon deutlich länger. Wir haben ein riesiges Asado (Barbecue) gemacht, waren auf einem Bierfest, wo ich Mangobier getrunken habe (sehr lecker), haben ein paar Ausflüge gemacht, dann habe ich mich auch beim Einwohnermeldeamt registriert (bald bekomme ich einen chilenischen Ausweis :D), war schon einige Male am Strand joggen, habe erste chilenische Freunde gefunden und einiges über Chilenen und vor allem deren Sprachgewohnheiten gelernt.
Abgesehen von der Kälte geht es mir super gut. Ich bin sehr glücklich hier so schnell viele nette Leute kennengelernt zu haben und bin gespannt was die nächsten Wochen und Monate mit sich bringen.
xx Julie